Sozialtherapeutische Langzeiteinrichtung

 

Die Betreuung in der sozialtherapeutischen Langzeiteinrichtung stellt das intensivste Betreuungsangebot in Form eines beschützenden Bereiches dar. Insgesamt stehen hier 126 offene und geschlossene Plätze für Frauen und Männer zur Verfügung. Die geschlossene Unterbringung erfolgt immer im Zusammenhang mit einem gerichtlichen Beschluss.

Durch die Schaffung stark betreuter Strukturen, durch engmaschige Kontrollen (z.B. auch differenzierte Ausgangsregelungen, Alko-Test, Taschenkontrollen nach Ausgang etc.) und die Beschränkbarkeit des Ausgangs werden hier Menschen mit schwereren chronischen Krankheitsbildern betreut.

Ziel der Betreuung ist es, verlässliche Strukturen zu schaffen und störende Einflüsse fern zu halten und damit den Weg für eine Beruhigung und Stabilisierung zu ebnen. Ist dieses Ziel erreicht, soll der Bewohner soweit in seiner Eigenständigkeit gefördert werden, dass er nach einer angemessenen Zeit diese sehr einengende und intensive Betreuung nicht mehr bedarf.

Durch den gerichtlichen Beschluss einer geschlossenen Unterbringung sind die Möglichkeiten der Bewohner sich frei, auch außerhalb der Einrichtung zu bewegen, stark eingeschränkt. In enger Abstimmung mit dem zuständigen Betreuer und dem behandelnden Psychiater, sowie einer genauen Beobachtung der jeweils aktuellen Verfassung des Bewohners, werden die Möglichkeiten eines „therapeutischen Ausgangs“ intensiv genutzt. An diesen wird der Bewohner schrittweise herangeführt, damit er erlernt, mit seinen Freiheiten verantwortungsvoll umzugehen und die Zeit sinnvoll zu nutzen.

Die Ausgangsregelung ist in ganz individuellen Abstufungen möglich. In den meisten Fällen erfolgt die Heranführung an den Ausgang stufenweise. Die erste Stufe ermöglicht dem Bewohner Ausgang in Begleitung mit Pflegepersonal oder Therapeuten. In einer zweiten Stufe verlässt der Bewohner die Einrichtung zusammen mit unserer Psychologin und es erfolgt ein sogenanntes Ausgangstraining. Hier wird unter anderem geprüft, inwieweit sich der Bewohner orientieren kann und es werden kleinere Freiheiten gelassen (alleine in einen Laden gehen etc.). Die nächste Stufe stellt den Gruppenausgang mit anderen Bewohnern dar. Werden über längere Zeit die Ausgangszeiten eingehalten und kommt es zu keinen Zwischenfällen, dann kann in Absprache mit dem behandelnden Psychiater und Betreuer Einzelausgang gewährt werden, der zeitlich immer weiter ausgeweitet wird. Dies setzt unter anderem auch voraus, dass z.B. die Medikamenteneinnahme verlässlich erfolgt, die Teilnahme an den Therapieangeboten oder Einhaltung der vereinbarten Rückkehrzeiten gewährleistet wird. Das System der Ausgangsregelung lässt dabei bewusst viel Spielraum für individuelle Lösungen, um dieses Medium als einen unserer wirksamsten positiven Verstärker optimal einsetzen zu können.